Das Projekt THE GATE orientierte sich an der Metapher vom „Tor zur Welt“ – ein Slogan, der in Hamburg omnipräsent ist. Dabei entstand nicht nur ein Parcours von Kunstwerken durch Hamburgs HafenCity, sondern auch mehrere Podcast-Reihen, die sich von den facettenreichen Assoziationen zwischen der Stadt Hamburg und dem Gedanken des Tors inspirieren ließen. Einen dieser Podcasts erstellte Sandra Schürmann. IMAGINE THE CITY hat ihr dazu fünf Fragen gestellt.
Wie ist dein Verhältnis zu Metaphern und speziell zum „Tor zur Welt“?
Ich mag Metaphern, aber mit „Tor zur Welt“ hatte ich ehrlich gesagt meine Schwierigkeiten. Das ist für mich erst einmal eine Floskel, die man vielleicht verwendet, wenn „Hamburg“ aus irgendwelchen Gründen nicht allein stehen soll, so wie auch „Hansestadt“. Ich weiß, was gemeint ist, aber für mich klingt da nicht wirklich etwas mit. Wenn ich weiterdenke, irritiert mich das Bild: Das Tor führt in „die Welt“, aber was ist auf der anderen Seite? Ich lebe doch nicht in einem Tor, ich bin auch nicht dauernd bei der An- oder Abreise. Hamburg ist doch kein Bahnhof. Deswegen war THE GATE für mich vor allem ein Anlass, noch mal Assoziationen und Ideen zu sammeln.
Was ist die Grundidee deines Podcasts „Stadt im Fluss“? Wie bist du zu deinen Gesprächspartner:innen gekommen? Gibt es einen oder mehrere Aspekte, die du für wichtig hältst, die aber noch nicht abgedeckt sind? Könntest du dir vorstellen, weitere Folgen zu produzieren?
Ich wollte eine Idee bekommen, was „Tor zur Welt“ zu unterschiedlichen Zeiten und aus verschiedenen Perspektiven bedeutet hat. Darüber habe ich in den letzten Jahren immer mal wieder mit verschiedenen Kolleg:innen gesprochen. Manches war hängen geblieben, daran wollte ich anknüpfen und die HafenCity sozusagen umkreisen. Ich habe mir vorgestellt, dass so eine Art Netz aus verschiedenfarbigen Fäden entstehen könnte.
Bei den Gesprächen gab es manchmal Momente, in denen ich dachte, hier könnten wir jetzt abbiegen, oder dass ich dazu gern noch mehr hören würde. Ich könnte mir gut vorstellen, nochmal über Hafenarbeit, Schiffe, Flussökologie usw. mit Menschen zu sprechen, die Wissen aus diesen Bereichen mitbringen.
Hat sich deine Perspektive auf die HafenCity bzw. Hamburgs städtische Identität durch THE GATE verändert? Wenn ja, wie?
Ja, schon. Für mich sind bestimmte Motive deutlicher geworden: die Spannung zwischen Offenheit und Grenze, die vielfältigen Transit-Situationen, und dann die Dinge, die „da draußen“ stattfinden und hier wichtig werden. Das alles gab es natürlich auch schon vorher, aber jetzt nehme ich es eher wahr.
Hast du die App selbst genutzt? Was waren deine Erfahrungen? Welche zusätzlichen Tools/Features würdest du dir wünschen?
Ja klar! Ich bin in der HafenCity herumgeschlendert und habe alles Mögliche ausprobiert, allerdings nicht besonders systematisch. Vieles habe ich zuhause auf dem Sofa angehört. Für mich hat es auch gut funktioniert, beim Hören nicht vor Ort zu sein.
Es hat ziemlich lange gedauert, bis ich ein Gefühl dafür hatte, was es alles gibt – vielleicht lässt sich die Nutzer:innenführung noch ein bisschen intuitiver machen?
Welcher der anderen THE GATE-Podcasts gefällt dir am besten? Warum?
Ich mochte besonders „An der Schwelle zur Weisheit“, das waren so schöne Miniaturen, perfekt für Spaziergänge und in der S-Bahn. Die Lesereihe „Tore zur Welt“ gefiel mir auch sehr, die längeren Stücke habe ich abends auf dem Sofa gehört. Insgesamt haben die Podcasts für mich wirklich eine spannende, zusätzliche Spur durch die HafenCity und durch die Stadt gelegt.
Sandra Schürmann ist Historikerin aus Hamburg, Mitarbeiterin bei der Stiftung Historische Museen Hamburg am Museum der Arbeit und interessiert sich für gebaute und imaginierte Städte.